The English version is below here | Mein Op-Ed-Artikel wurde am 6. April 2021 im Tagesspiegel Background in Berlin gedruckt.

Die Ukraine als „Zentralbank“ für europäische Energie
Thomas O’Donnell, Hertie School of Governance
Wie kann die Gasdominanz Russlands strategisch eingehegt werden? Der Wissenschaftler Thomas O’Donnell von der Hertie School of Governance prüft in seinem Standpunkt die Möglichkeit, die Ukraine mit ihren großen Gasspeichern zu einer Art „Zentralbank“ für europäische Energie zu machen und sie als Puffer zu nutzen. Zusammen mit weiteren Alternativen zu den Nord-Stream-Pipelines verbessere das die Versorgungssicherheit stark.
Der Chef des ukrainischen Gastransportsystems, Sergiy Makogon, hat vorgeschlagen, dass Europa die Ukraine als flexiblen und strategischen Energieknotenpunkt akzeptiert und dabei die Vorteile ihrer einzigartigen Gastransport- und -speicherinfrastruktur nutzt.
Was dieses Konzept glaubwürdig macht, ist, dass die Ukraine seit 2014, kurz nachdem die Maidan-Revolution und die russische Aggression begannen, ihren Gassektor erfolgreich in diese Richtung umgestaltet hat. Mit Hilfe der EU rüstete die Ukraine rasch die Exportpipelines in die Slowakei, nach Polen, Ungarn und Rumänien um, um Rückflüsse (Reverse-Flow) zu ermöglichen. Das befreite Kiew schnell von der Notwendigkeit, russisches Gas zu kaufen, und stellte sicher, dass ein solcher „Handel“ in Zukunft nicht dazu genutzt werden kann, Moskau zugeneigte Oligarchen zu fördern.
Op-Ed: Ukraine as “Central Bank” of European energy
Dr. Thomas O’Donnell, Hertie School of Governance | Published in: Tagesspiegel Background, Berlin. 6 April 2021
How can Russia’s gas dominance be strategically contained? Dr. Thomas O’Donnell of the Hertie School of Governance, Berlin, examines the possibility of turning Ukraine with its large gas storage facilities into a kind of “central bank” for European energy and using it as a buffer. Together with other alternatives to the Nord Stream pipelines, this will greatly improve European security of supply.
The CEO of Ukrainian’s gas transmission pipeline system, Mr. Sergiy Makogon, has proposed that Europe embrace Ukraine as a flexible and strategic energy hub, taking advantage of its unique gas-transport and -storage infrastructure.
What makes this concept credible is that Ukraine has been successfully re-shaping its gas sector in this direction since 2014, shortly after its Maidan Revolution and Russia’s aggression began. With EU assistance, Ukraine rapidly retooled export pipelines to Slovakia, Poland, the Czech Republic and Hungary to permit reverse flows. This rapidly freed Kyiv from buying Russian gas and assured this “trade” could not be used in future to cultivate pro-Moscow oligarchs.
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